Osterbotschaft
des
Erzbischofs TICHON von Ruza,
Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland
An den Klerus, die Mönche und Nonnen und die Laien
der Diözese von Berlin und Deutschland der Russischen Orthodoxen Kirche
Geliebte Väter,
verehrte Mönche und Nonnen, liebe Brüder und Schwestern!
CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!
Ich beglückwünsche Euch alle zum Fest des Heiligen Pascha! Die Kirche verherrlicht den
von den Toten auferstandenen Christus, den Lebensspender. In diesen Tagen teilen wir
miteinander den Ostergruß, in dem die Freude über den Sieg erklingt und die Offenbarung
des Geheimnisses sowie der Aufruf zur geistlichen Freude. Jedes Wort von Gott hat eine
wirksame Kraft. Christus, der Retter, hat versprochen aufzuerstehen und ist auferstanden
(Mt 16,21). Weder der Stein, noch die Wächter, noch das Siegel des Kaiphas - nichts
vermochte den Quell des Lebens zu verbergen, nichts konnte Ihn im Grabe festhalten.
Durch Seine Auferstehung hat Christus den Tod besiegt, den vernichtet und aus ihm die
Gerechten, die im Glauben auf Sein Kommen gewartet hatten, herausgeführt.
Einem stolzen und beschränkten Verstand mag die Auferstehung Christi wie eine
Einbildung vorkommen und nicht als Realität. Doch die Auferstehung Christi ist eine
unbestreitbare Tatsache, ist keine Einbildung, sondern eine unumstößliche Wahrheit. Die
Heilige Kirche und wir gemeinsam mit ihr glauben an die Auferstehung Christi und
verkünden diesen Glauben in Gebeten und kirchlichen Hymnen. In ihm liegt
eingeschlossen die Tiefe der Theologie und das Wesen des christlichen Bekenntnisses.
Ohne die Auferstehung Christi würde alles in der Welt in undurchdringlicher Finsternis
versinken und würde der Tod herrschen, der alles gleichmacht und keinen Unterschied
zwischen Gut und Böse kennt. Nach den Worten des Apostels (1 Kor 15,14) wäre unser
Glaube sinnlos gewesen, wenn alles im irdischen Leben Jesu Christi im Tod geendet hätte.
Aber der Herr ist von den Toten auferstanden und hat Sich lebenden Zeugen geoffenbart.
Bereits am Tag Seiner Auferstehung erschien Er Maria Magdalena und den anderen
salbentragenden Frauen (Mt 28,9), dann dem Apostel Petrus (Mk 16,1-10) und den beiden
Jüngern auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24,13-35). Nach acht Tagen erschien Er den
Aposteln erneut, um Thomas von Seiner Auferstehung zu überzeugen (Jo 20, 24-28).
Vierzig Tage lang erschien der Auferstandene Herr den Jüngern, die Zeugen Seiner
Auffahrt zum Himmel wurden. Schließlich erschien Er Saulus, dem Verfolger der Kirche,
um ihn in den Apostel Paulus zu verwandeln. Alle Apostel bezeugten die unumstößliche
Wahrheit der Auferstehung durch das Vergießen ihres Blut und hörten nicht, auf selbst
inmitten ihrer Qualen den Gekreuzigten und Auferstandenen Christus zu predigen und sich
auf das baldige Zusammentreffen mit Ihm zu freuen.